Neutralisiertes Kapital & Unternehmensräte
Neutralisiertes Kapital ist ein Konzept Transformation der bestehenden Eigentumslogik, bei dem das Kapital eines Unternehmens so strukturiert wird, dass es nicht mehr den üblichen Marktmechanismen und Profitinteressen unterliegt. Stattdessen wird es in eine Form überführt, die langfristige Stabilität, nachhaltige Entwicklung und die Beteiligung der Arbeitnehmer*innen sicherstellt. Dies soll durch die Überführung von Unternehmensanteilen in Stiftungen, Treuhandfonds oder Genossenschaften, die im Interesse der Belegschaft und der Allgemeinheit handeln, gelingen. Ziel ist es, wirtschaftliche Aktivitäten von kurzfristigen Profitmaximierungszwängen zu befreien und eine nachhaltige, sozial gerechte Wirtschaft zu fördern.
Unternehmensräte sind Gremien innerhalb von Unternehmen, die aus Vertreterinnen der Belegschaft bestehen und maßgeblich an Entscheidungsprozessen beteiligt sind. Diese Räte haben oft das Recht, bei wichtigen Unternehmensentscheidungen mitzubestimmen, einschließlich der Unternehmenspolitik, strategischen Ausrichtung und Personalentscheidungen. Unternehmensräte sollen sicherstellen, dass die Interessen der Arbeitnehmer*innen berücksichtigt werden und dass Entscheidungen transparent und demokratisch getroffen werden. Sie fördern die Partizipation der Beschäftigten und tragen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der betrieblichen Demokratie bei.
Praxisbeispiel:
Ein konkretes Beispiel für die Umsetzung dieser Prinzipien ist die Autowelt Hoppmann in Siegen. Hoppmann ist ein Unternehmen in der Automobilbranche, das sich durch ein besonders hohes Maß an betrieblicher Mitbestimmung und demokratischer Unternehmensführung auszeichnet.
Im Jahr 2007 übertrug der Eigentümer und Geschäftsführer Walter Hoppmann sein Unternehmen in eine gemeinnützige Stiftung. Diese Stiftung hält seither die Mehrheit der Unternehmensanteile, wodurch das Kapital des Unternehmens neutralisiert wurde. Durch diese Struktur ist sichergestellt, dass die Gewinne nicht an externe Aktionär*innen ausgeschüttet werden, sondern im Unternehmen verbleiben und für dessen nachhaltige Entwicklung, die Förderung der Mitarbeitenden und gemeinnützige Zwecke verwendet werden.
Die Mitarbeitenden wählen Vertreter*innen in den Unternehmensrat, der aktiv an strategischen Entscheidungen beteiligt ist. Diese Form der Unternehmensführung fördert eine starke Identifikation der Beschäftigten mit ihrem Arbeitgeber, verbessert die Arbeitszufriedenheit und stärkt das Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Unternehmens.