Genossenschaften sind Unternehmen, die ihren Mitgliedern gehören und von diesen demokratisch kontrolliert werden. Jedes Mitglied hat eine Stimme, unabhängig von der Höhe der Kapitalbeteiligung, was eine gerechte und gleichberechtigte Entscheidungsfindung gewährleistet. Genossenschaften sind in vielen Sektoren zu finden, einschließlich Landwirtschaft, Einzelhandel, Wohnen und Finanzen. Sie zielen darauf ab, wirtschaftliche und soziale Bedürfnisse der Mitglieder zu erfüllen und gleichzeitig eine nachhaltige und solidarische Wirtschaft zu fördern.
Ein Beispiel für eine besondere Lebensmittelgenossenschaft ist die supercoop eG in Berlin, die von ihren Mitgliedern betrieben wird. Alle Mitglieder arbeiten regelmäßig im Laden und treffen gemeinsam Entscheidungen über den Betrieb. Das Modell fördert Gemeinschaftssinn und aktive Beteiligung aller Mitglieder.
Eine der größten Genossenschaften der Welt, ansässig im Baskenland in Spanien, ist die Mondragon Corporation. Mondragon umfasst zahlreiche Unternehmen, die in verschiedenen Sektoren tätig sind, darunter Industrie, Einzelhandel, Finanzen und Bildung. Die Genossenschaft ist bekannt für ihre innovative Struktur, die auf demokratischer Mitbestimmung und kollektiver Eigentümer*innenschaft basiert.
Demokratische Selbstverwaltung beschreibt Organisationsstrukturen, in denen die Beschäftigten wesentliche Entscheidungen gemeinsam und gleichberechtigt treffen. Dies kann in Form von kollektiven Versammlungen, Räten oder anderen Mitbestimmungsorganen geschehen. Ziel ist es, die Hierarchien abzubauen und die Beteiligung der Mitarbeitenden an der Unternehmensführung zu erhöhen.
Der Bioverlag ist ein Beispiel für ein Unternehmen, das sich der demokratischen Selbstverwaltung verschrieben hat. Die Mitarbeitenden treffen gemeinsam Entscheidungen über Unternehmenspolitik und -strategien, wodurch sie direkt Einfluss auf ihre Arbeitsbedingungen und die Entwicklung des Unternehmens nehmen können. Durch ein rechtliches Konstrukt an Stiftungen, sind die Mitarbeitenden auch finanziell am Verlag beteiligt, was das Fundament gemeinsamer Entscheidungen stärkt.
Rückeroberte Betriebe sind Unternehmen, die von ihren Beschäftigten übernommen wurden, häufig nach finanziellen Schwierigkeiten oder Schließungen durch die Eigentümer*innen. Diese Betriebe werden von den Arbeiter*innen kollektiv verwaltet und betrieben, was eine direkte Kontrolle über Produktionsprozesse und Unternehmensentscheidungen ermöglicht. Dieses Modell hat in verschiedenen Ländern erfolgreich gezeigt, dass Arbeiter*innen in der Lage sind, Unternehmen effektiv und profitabel zu führen.
Ein prominentes Beispiel ist das GKN-Kollektiv, eine Autofabrik in Italien, die von ihren Beschäftigten übernommen wurde, nachdem die ursprünglichen Eigentümer*innen die Schließung angekündigt hatten. Die Arbeiter*innen organisierten sich, setzten sich für die Übernahme ein und betreiben den Betrieb seitdem kollektiv. Sie haben neue Produktionsstrategien entwickelt und das Unternehmen erfolgreich weitergeführt.
Eine hilfreiche Auflistung von Kollektivbetrieben nach verschiedenen Branchen findet sich außerdem auf der Website Berliner Kollektivbetriebe-Vernetzung.