Arbeiter*innenfonds
Arbeiter*innenfonds sind ein Instrument zur Förderung der Wirtschaftsdemokratie, das darauf abzielt, Arbeitnehmer*innen eine direkte Beteiligung an Unternehmen zu ermöglichen. Diese Fonds sammeln regelmäßig Beiträge von Unternehmen, oft in Form von Aktien, und verwalten diese im Interesse der Beschäftigten. Ziel ist es, den Einfluss der Arbeiter*innen auf die Unternehmensführung zu stärken und ihnen langfristig Eigentumsrechte zu verschaffen. Dadurch sollen nicht nur die Einkommens- und Vermögensverteilung gerechter gestaltet, sondern auch die Machtverhältnisse in der Wirtschaft demokratischer strukturiert werden.
Praxisbeispiel:
Meidner-Plan
Ein bekanntes Beispiel für einen Arbeiter*innenfond ist der Meidner-Plan, der in den 1970er Jahren in Schweden entwickelt wurde. Der Plan wurde nach Rudolf Meidner benannt, einem schwedischen Ökonomen, der ihn im Auftrag der schwedischen Gewerkschaftsbewegung LO (Landsorganisationen i Sverige) entwarf
Der Meidner-Plan sah vor, dass Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten jährlich einen bestimmten Prozentsatz ihrer Gewinne in Form von Aktien an sogenannte Lohnarbeiter*innenfonds abgeben sollten. Diese Aktien sollten in speziellen Fonds gesammelt und von Gewerkschaften verwaltet werden. Mit der Zeit hätten die Fonds genügend Anteile erworben, um einen bedeutenden Einfluss auf die Unternehmensführung ausüben zu können. Ziel war es, die Konzentration von Unternehmensmacht und Kapital zu reduzieren und stattdessen eine gerechtere Verteilung des Wohlstands und mehr demokratische Kontrolle durch Arbeitnehmer*innen zu ermöglichen.
Der Meidner-Plan wurde aufgrund von starkem Widerstand von Arbeitgeber*innen und politischen Parteien jedoch nur teilweise umgesetzt. Trotz der Begrenzungen blieb die Idee ein wichtiges Symbol für die Möglichkeiten der Demokratisierung der Wirtschaft und hat bis heute Einfluss auf Diskussionen über Wirtschaftsdemokratie und Arbeiter*innenfonds.